Dein Glanz nahm mir die Worte. Autobiographie, Poeme, Das goldene Volk

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Saul Tschernichowski

Band II (328 Seiten)

Autobiographie und Poeme. Das goldene Volk. Aus dem Hebräischen von Jörg Schulte.

Empfohlen von Florian Kessler in lyrik-empfehlungen.de

Beschreibung

„Du willst wissen, was ich schreibe, warum ich nicht schreibe usw.? […] Ich schreibe, weil ich lebe, weil ich in diesem Moment das Lied des Lebens fühle. Und wenn Du eines meiner Lieder findest, das an einem bestimmten Ort und zu einer bestimmten Stunde geschrieben und unterzeichnet ist – so wisse: Zu jener Stunde und an jenem Ort habe ich das Lied des Lebens gespürt. Das Leben selbst ist, in jener Form, in der es sich täglich vor uns manifestiert, bis zum Ersticken voll von Schmutz und Makel. Aber der Kern des Lebens, sein Wesen, das Geheimnis des Lebens ist ein Lied, das Lied aller Lieder, das erhabenste Lied, das es gibt und das es geben kann. Und es ist nicht einfach ein Lied, sondern ein Siegeslied. Ein Lied des Sieges der Materie über Tohu und Bohu.“ [aus einem Brief an Joseph Klausner]

Der zweite Band umfasst, neben der Autobiographie und den autobiographischen Poemen, Tschernichowskis Spätwerk Das goldene Volk. Inspiriert von Maurice Maeterlincks La vie des abeilles erzählt das Epos in über 2200 Hexametern den Auszug des Bienenschwarms aus seinem Stock, verflochten mit Episoden aus der Kindheit des Dichters und dem Bau der ersten Kibbuzim. Allegorisch steht der Auszug für die Wanderung des jüdischen Volks nach Palästina; er ist der neue Gründungsmythos des hebräischen Volks.

Wie Isaak Babel Odessa und Bruno Schulz Drohobycz in die Karte der europäischen Literatur eingetragen haben, zieht Tschernichowski ihre Grenzen um die Steppen Tauriens. Im Rhythmus der Hexameter zieht sich das Herz des Lesers zusammen ob der Sehnsucht nach einer mythischen Landschaft, geschaffen aus der epischen Weite des Homer und dem hebräischen Mythos von einem Judentum der Steppe, das anders war als jenes der Schtetl und des sündigen Odessa.

 

Ika tzantarot dedahva… es gibt jene goldenen Rohre –
nichts, das der Schöpfer geschaffen, erreicht ihren Zauber, in allem,
das er vollbracht – sich zur Ehre, den Glanz seiner Welt zu vermehren.
Denn in die Stiftshütte hieß er – so wie auf den Tisch mit dem Schaubrot
auch eine Flasche mit Manna zu bringen. Die Fülle der Welt ist
nichts als der Schaubrote Tisch, der in all seinem Glanze vor ihm steht,
randvoll mit Flaschen von Manna – bezaubernden, goldenen Flaschen.
Zarʿaʾ dedahavaʾ ʾikaʾ… es gibt einen goldenen Samen,
in seinem Schoß sind die Wunder des Lebens, der Ewigkeit Funken,
Rätsel des Lebens verborgen, das riesige Rätsel der Rätsel.
Einst, da er wirkte auf Erden, an Tagen der mächtigen Schöpfung,
gab er die Weisung, all das, was im Schoße der Erde verhüllt war –
Schätze des Seins, das im reinsten Fragment des Geheimnisses dämmert.

aus dem Epos Ama dedahava (Das Goldene Volk)

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