Dein Glanz nahm mir die Worte. Sonette, Idyllen, Gedichte

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Saul Tschernichowski

Band I (360 Seiten)

Sonette, Idyllen, Gedichte. Aus dem Hebräischen von Jörg Schulte mit einem Vorwort von Aminadav Dykman.

Empfohlen von Florian Kessler in lyrik-empfehlungen.de

 

Beschreibung

Saul Tschernichowski gehörte in den 1890-er Jahren zu einem kleinen Kreis Odessiter Hebraisten, der die Renaissance erschaffen hat. 1875 im Dorf Michajlovka im Gouvernement Taurien geboren, wuchs er mit dem Russischen, Ukrainischen und Jiddischen auf und lernte früh Hebräisch. Von 1899 bis 1906 studierte er Medizin in Heidelberg und Lausanne und lebte von 1922 bis 1932 nahezu unbemerkt in Fichtengrund (nördlich von Berlin), während er in allen Teilen der hebräischen Welt als nationaler Dichter empfangen wurde. Erst 1932 gelang ihm als Kinderarzt die Emigration nach Eretz Israel, wo er bis zu seinem Tod 1943 unter dem Eindruck der europäischen Ereignisse sein Spätwerk verfasste.

Mit Tschernichowski war die hebräische Literatur auf einen Schlag eine europäische Literatur, und dies nicht deshalb, weil er mehr europäische Metren und Genres in die hebräische Lyrik einführte als jeder andere Dichter. Seine Lyrik war europäische Lyrik in dem Sinne, in dem das Hebräische schon immer ein Teil der europäischen Kultur gewesen war. Tschernichowski übersetzte Homer, Horaz, Molière, Shakespeare und Goethe aus dem Original. Aus dieser Erfahrung schuf er in der Literatur, was sein Jugendfreund Joseph Klauser (der Onkel des Romanciers Amos Oz) als Lebensmotto erwählt hatte – einen „hebräischen Humanismus“. Die Edition ist das Ergebnis eines mehrjährigen Forschungsprojekts an der Hebräischen Universität und am University College London. Die Übersetzungen folgen den Metren des Originals.

Der erste Band umfasst die Sonettkränze An diese Sonne und Auf das Blut, die Krim-Sonette sowie die sieben Idyllen, die Tschernichowski frühen Ruhm verliehen.

 

Astarte, sprich! Wer trug dich nur zu uns ins Tal?
Phönizierhände aus der Meeresfeste Sidon,
durch Wellen aus Achat, durch Wellen aus Chalcedon?
Und lauerten des Nachts am Berg die Fürsten Dans?

Kamst du in Bündeln auf Kamelhöckern Dedans
und stieb der Sand wie Gold, wenn die Kamele schwankten,
mit Karawanengut aus Scheba und dem Klang von
Granatäpfeln und Schmuck, und hohem Speer voran?

Wie wundersam du bist! Mit Augen wie Smaragden
und ganz aus Elfenbein, so halten deine Glieder.
Nur wer dich mir geschenkt – wird mein Geheimnis sein!

Ein Feigenkorb für dich – ich nahm und wog das Mehl,
ein Log Olivenöl – – – zu dir hab’ ich gefleht:
„Den reinen Jungen bring, oh bring ihn schnell zu mir!“

Odessa 1919

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